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Andrej KROPEJ
 
Der Pettauer Maler Josef Jacober
 
Im 19. Jahrhundert ist uns in Slowenien eine Reihe von Künstlern sowohl guter als auch mittelmässiger Qualität bekannt, deren Werke noch nicht erforscht sind. Einer dieser Lokalkünstler, über den wir kaum etwas wissen, ist der Pettauer Maler Josef Jacober.
 
Laut des Sterbebuches der Pfarrkirche des Hl. Georg in Ptuj starb er am 24. Maj 1885 im Alter von 78 Jahren. Aus der Ehe mit Maria, geborene Kollbacher, wurden nach jetzt gefundenen Eintragungen sechs Kinder geboren. Fünf Kinder starben schon vor dem Tod der Eltern. Auf Grund der verschiedenen Eintragungen in den Matrikelbüchern können wir annehmen, dass die Familie erst zwischen 1842 und 1844 nach Ptuj gezogen ist. Im Jahre 1848 erhielt Jacober das Bürgerrecht.
 
Über seine künstlerische Ausbildung ist uns nichts bekannt. Der Name des Malers kommt in keinem Künstlerlexikon vor, so können wir vermuten, dass er als Maler keine ordentliche Ausbildung hatte. In den Matrikelbüchern wird er zwar immer als Maler und Vergolder bezeichnet, ob er seinen Lebensunterhalt mehr als Maler oder als Vergolder verdient hatte, kann man nach dem jetzt bekannten Opus schwer beurteilen.
 
In der Pfarrkirche der Hl.Dorothea in Dornava befiden sich 14 Kreuzwegstationen und noch drei signierte Bilder (Anbetung der Könige, Kreuzigung, Hl. Martin) aus der Mitte des Jahrhunderts. Aus der dynamischen Komposition und dem Kolorit des Kreuzweges können wir vermuten, dass Jacober beim Malen eine barocke Vorlage verwendete, die er aber ziemlich frei veränderte. Mit Hilfe einer “kulissenartigen” Technik versucht er, die Raumtiefe zu erreichen, die aber nicht überzeugend wirkt. – In der Pfarre des Hl. Markus unweit von Ptuj befinden sich drei weitere Bilder (Stigmatisation des Hl. Franiskus, Hl. Barbara und Maria mit Joachim und Anna). Die ersten zwei Bilder sind 1875 datiert und signiert, das dritte 1882. Der Hauptunterschied zu den Bildern in Dornava ist das hellere Kolorit. Man sieht, dass sich Jacober in der Spätzeit von den barocken Vorlagen entfernt und sich der Nazarenerkunst zugewandt hat.
 
Man kann Jacober als einen talentierten Maler bezeichnen, der trotz mangelnder Kenntnisse der Anatomie und Perspektive, dem Geschmack der einfachen Menschen entsprochen hat.