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Ana LAVRIČ

Die Werke des österreichischen Malers Johann Carl von Reslfeld za Slovenijo

Johann Carl von Reslfeld gehört zwar zu den führenden Malern seiner Zeit, doch systematischer widmete sich ihm die österreichische Kunstgeschichte erst in letzter Zeit. Erhard Koppensteiner stellte ihn 1993 an der Salzburger Universität in seiner umfangreichen und eingehenden Doktorarbeit Der Garstener Stifts-Hof-Maler Johann Carl von Reslfeld (ca 1658 - 1735) vor.

Der Maler Reslfeld arbeitete zwar vor allem in Oberösterreich, doch begegnet man ihm auch in Niederösterreich, im Salzburgischen, in der Steiermark und in Bayern; der vorliegende Beitrag zeigt aber, daß er mit seinem Wirken auch bis nach Slowenien reichte. Er stammte vermutlich aus der, durch sein Silber- und Kupferbergwerk bekannten, Stadt Schwaz und seine künstlerische Tätigkeit verband ihn mit den Bergbau- und Hüttenorten Eisenerz und Steyr. Man könnte gerade in seinen Bindungen an diese und den Verbindungen dieser Bergwerkszentren untereinander, den Anlaß für den mit Slowenien zusammenhängenden Auftrag sehen. Dabei handelt es nämlich um Idria und sein einst weltweit bekanntes Quecksilber-Bergwerk. Ferner gilt es darauf hinzuweisen, daß einige der Genossenschafter der ersten Bergbau-Gesellschaften in Idria oberösterreichische und salzburgische Unternehmer waren. Im Jahre 1580 wurde das Bergwerk verstaatlicht und allmählich war in seinem Bereich eine starke Kolonie deutschsprachiger Zuwanderer entstanden, die gemeinsam mit der Bergwerksleitung das bergmännische Ober-Idria (Zgornja Idrija) derart bestimmend prägten, daß man es kurzerhand »Deutsch-Idria« (Idria Theutonica) nannte, zum Unterschied von dem nichtbergmännischen »slowenischen« Unter-Idria (Spodnja Idrija). Die hiesige Produktion an Quecksilber und Zinnober übertraf lediglich das spanische Bergwerk Almadén. Mit seinem hochwertigen Zinnober, den auch Reslfeld gerne verwendete, hatte Idria selbst zwei Jahrhunderte sozusagen die ganze Welt beliefert, später jedoch begann Idria, wegen der billiger produzierenden holländischen und venezianischen Konkurrenz, den Markt allmählich zu verlieren.

Das hohe Selbstwertgefühl der Bergwerkgemeinschaft bekundet auch die ambitiöseWahl eines so berühmten Malers. In Idria befinden sich nämlich gleich zwei Altarbilder, die Reslfelds künstlerische Verbindungen zu Idria bezeugen. Das eine ist - da es der Maler selbst signiert und datiert hat - zweifelsohne sein Werk; bei dem zweiten spricht eine Reihe analoger Stileigenheiten für seine Urheberschaft. Auf den ersten Blick weisen die Bilder, vor allem durch den unterschiedlichen Farbeindruck, zwar keine augenfällige Verwandtschaften auf, doch bei der eingehenderen Analyse wurden auf beiden Werken eine Reihe gleicher, kennzeichnender Einzelheiten aufgedeckt.

Das hinsichtlich der Urheberschaft unumstrittene Bild hatte der Künstler für die Dreifaltigkeits-Kirche geschaffen, die an der Stelle der Entdeckung des Quecksilbers errichtet worden war. Das Bild zeigt eine Marienkrönung nach italienischen Vorbildern. Das vorherrschende Ultramarin, doch auch das Weiß - beides sehr kostspielige Pigmente - lassen erkennen, daß in Idria mit dem Geld nicht gegeizt wurde. Die Signatur: J: Carl V: Reslfelt, / F. 1703 entdeckte Restaurator Izidor Mole bei der Restaurierung des Bildes und veröffentlichte darüber in der Jahresschrift Idrijski razgledi einen kurzen Bericht; doch trotz der entdeckten Signatur blieb ihm der Maler weiterhin unbekannt und auch in der Fachwelt fand Moles Notiz keinen Widerhall. Weitaus venezianischer wirkt das zweite Bild aus der Kirche des hl. Antonius v. Padua. Es zeigt den Heiligen bei der Erscheinung des Jesuskindes. Der Kirchenbau wurde 1678 auf Anregung und mit den Mitteln des Bergwerksverwesers Caspar Lichtenheimb begonnen. Das Bild wurde vermutlich noch vor dem Ende des 17. Jahrhunderts in Auftrag gegeben, da die Stileigenheiten jenen entsprechen, die im Oeuvre des Malers, wie Erhard Koppensteiner feststellt, bis um 1700 aufscheinen. In der Farb- und Lichtbehandlung und in einigen weiteren Einzelheiten zeigt sich recht eindrucksvoll der Einfluß seiner venezianischen Lehrjahre in Johann Carl Loths Werkstatt, von denen auch sonst genügend Analogien in seinen Werken zu finden sind. Auch die Physiognomie der Figuren im behandelten Bild ist für Reslfeld typisch. Besonders charakteristisch sind die großäugigen und hochstirnigen Engelsfiguren mit breiten Backenknochen, weit zurückgesetzten Ohren und wallendem Haar. Auch der für den Künstler sehr bezeichnende horror vacui ist in diesem Bild sehr wohl zu bemerken. Beide Bilder für Idria entstanden in seiner kreativsten Schaffenszeit (Koppensteiner setzt sie in die Zeitspanne von 1688 bis 1715), in der er mit den Gemälden für Vöcklabruck (knapp vor dem Ënde des 17. Jahrhunderts) den Höhepunkt seiner Kunst erreicht hatte. Die beiden für Idria geschaffenen Bilder gehören gewiß zu den besten Werken des Malers Johann Carl von Reslfeld