Badovinac AHAS 5nem

Tatjana BADOVINAC
 
Der Maler Josef Ferdinand Fromiller und seine Werke in Rogatec
 
Oberhalb des älteren Teiles von Rogatec steht am Südhang des Schloßberges die Pfarrkirche des hl. Bartholomäus. Sie wurde, mit Ausnahme des Glockenturmes, in den Jahren von 1738 bis 1743 erbaut. Gemäß dem Chronogramm in der Kartuscheninschrift am Triumphbogen wurde 1743 zugleich mit dem Bau aber auch die Ausmalung abgeschlossen. Die Fresken in den Hängekuppeln über dem Altar- und Kirchenraum sowie an der Brüstung und im Gewölbe des Sängerchores haben die bisherigen Forscher: Jože Curk, Ivan Stopar, Sergej Vrišer, wie auch Marjana Lipoglavšek und noch weitere, dem Paulanerkreis um den Maler Johann Ranger oder sogar diesem selbst zugeschrieben. Die Verfasserin hingegen ist überzeugt, daß sie nicht J. Rangers Werk sind, da außer der gemalten Architektur, die dieser zwar vorzüglich beherrschte, weder das Kolorit noch die Figurendarstellung auf seine Urheberschaft hindeuten.
 
Nach Meinung der Verfasserin sind die Fresken in Rogatec eine Schöpfung des bedeutenden spätbarocken Kärntner Meisters Josef Ferdinand Fromiller, dessen Leben und Werk gut erforscht und in der österreichischen Fachliteratur umfassend vorgestellt sind. Gemäß den von Herfried Thaler gesammelten Angaben umfaßt J. F. Fromillers österreichisches Opus 14 große Freskenzyklen, 55 Ölgemälde, 189 Zeichnungen und 43 Graphiken.
 
In der österreichischen Literatur werden aber weder die Altarblätter, die J. F. Fromiller für die Filialkirche der hl. Hyazintha in Rogatec (Der Gekreuzigte mit der hl. Hyazintha Marescotti, Die heilige Familie, Der hl. Johannes v. Nepomuk) wie auch für die Franziskanerkirche Mariä Verkündigung in Ljubljana (Die Märtyrerinnen Agatha, Lucia und Apollonia) geschaffen hatte, noch die Radierungen des "Auferstandenen" und der zwölf Apostelgestalten in der graphischen Sammlung des Pokrajinski muzej Celje angeführt.
 
Die im Laufe der Untersuchungen angestellten Vergleiche mit J. F. Fromillers Fresken in Österreich haben ergeben, daß in Slowenien dieser Meister nun auch als der Schöpfer der Fresken in der Pfarrkirche von Rogatec anzuführen ist, wo er die Hängekuppel über dem Presbyterium mit einer Balustrade auf Konsolen, über der sich der Himmel mit der Apotheose des hl. Bartholomäus öffnet und die Pendentifs mit den Darstellungen der vier Kirchenlehrer ausschmückte. In der Kirchenraumkuppel erhebt sich über dem gemalten Gesims eine mit einer Kassettenkuppel abgeschlossene Säulenarchitektur mit einer Dreifaltigkeitsdarstellung. In den Pendentifs befinden sich die Darstellungen der Evangelisten und Apostel. Das ikonographische Programm ergänzen Darstellungen Johannes d. Täufers und der drei theologischen Tugenden. An der Chorbrüstung befinden sich die Szenen: Christus erscheint den Jüngern und Christus die Heiden taufend. Hinsichtlich der morphologischen Eigenheiten der Fresken in Rogatec, des Kopierens einzelner Figuren und der Farbgebung, fanden sich die meisten Ähnlichkeiten bei J. F. Fromillers wichtigsten Freskenzyklen in der Kapelle des Schlosses Wernberg bei Villach, in der Kirche und in den Prunkräumen des Stiftes Ossiach sowie in der Burgkapelle in Klagenfurt. Johann Ferdinand Fromiller als Schöpfer der Fresken in der Pfarrkirche des hl. Bartholomäus in Rogatec bestätigte auch Dr. Herfried Thaler, der beste Kenner dieses Meisters und Verfasser der Doktorarbeit über ihn. Für sein kollegiales Zuvorkommen, indem er auf so manche Vorlage für J. F. Fromillers Schaffen und Vergleichsmöglichkeiten aufmerksam machte, dankt die Verfasserin recht herzlich.