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Sonja ŽITKO

Die dem Erzherzog Johann von Österreich gewidmeten Denkmäler in Slowenien

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in Slowenien eine Reihe kennzeichnender Denkmäler zur Erinnerung an hohe Besuche, an bedeutende Errungenschaften, zu Ehren der in den Napoleonischen Kriegen gefallenen Soldaten und zum Gedenken an die für den Fortschritt verdienstvollen Persönlichkeiten errichtet. Es ist keinenswegs überraschend, daß von den letzteren, die meisten dem Erzherzog Johann von Österreich gewidmet wurden; denn der Fortschritt der Steiermark, für den er alle seine Kräfte und Fähigkeiten einsetzte, machte sich auch im slowenischen Teil des Landes geltend. Bekannt sind seine Anregungen zur Förderung der Wirtschaft und der Verkehrsverbindungen und für die Verdienste beim Bau von Straßen, Brücken und Eisenbahnlinien bezeugten auch die Slowenen dem beim Volk allgemein beliebten Erzherzog ihre Dankbarkeit, indem sie ihm gleich drei Denkmäler errichteten.

Das erste Denkmal wurde zum Andenken an die Anwesenheit des Erzherzogs am Savica-Fall errichtet. Die schlichte Marmortafel schmückt das habsburgische erzherzogliche Wappen und eine lateinische Inschrift, die besagt, daß Baron Žiga Zois, Inhaber der Hammerwerke in Bohinj, dieses Denkmal Erzherzog Johann, dem Erforscher des alpinen Kalksteins widmet, der am 8. Juli 1807 den Ursprung der Save aufgesucht hatte.

Das zweite für den Erzherzog errichtete Denkmal in Zidani Most war eines der schönsten klassizistischen Denkmäler in Slowenien. In einem kleinen Rundpavillon stand auf einem hohen Steinsockel mit der lateinischen Widmung die Porträtbüste des Erzherzogs. Das Denkmal hatten 1825/26 die dankbaren Bewohner des Kreises Celje (Cilli) dem Erzherzog für seine Verdienste beim Bau der steinernen Brücke über den Savinja-Fluß errichtet. Die Schöpfer des Pavillons bzw. der Büste sind unbekannt. Der wahrscheinlichste Autor des Modells für die Gußeisenbüste ist wohl Leopold Kißling, einer der angesehensten Künstler der Wiener klassizistischen Bildhauerei. Er hatte den Erzherzog bereits porträtiert, so z. B. für das Grazer Joanneum und hatte außerdem aus der slowenischen Steiermark noch einen weiteren Auftrag erhalten. Im Jahre 1824 hat er nämlich die Bronzebüste des Grafen Ferdinand Attems für dessen Denkmal in Rogaška Slatina geschaffen. Das Denkmal in Zidani Most besteht nicht mehr. Während des Zweiten Weltkriegs wurden der Pavillon wie auch die Büste, die man nach dem Zerfall der Monarchie entfernt und im Keller des Schulhauses verwahrt hatte, von Bomben vernichtet.

Das dritte und im Gebiet von Celje zweite dem Erzherzog errichtete Denkmal steht heute noch in der Schlucht Huda luknja, an der Straße, für deren Bau sich der Erzherzog verwendet hatte. Nachdem die Straße 1826 erbaut war, errichteten 1829 die Mitglieder der Landwirtschafts-Filiale Slovenjgradec das Denkmal als Zeichen ihrer Dankbarkeit. Feierlich enthüllt wurde es dann im darauffolgendem Jahr. Das in Graz entstandene Denkmal in Form eines gedrungenen Obelisken zieren eine ausführliche Inschrift in deutscher Sprache und ein Bronzemedaillon mit dem, nach einer Originalzeichnung des Wiener Malers und Lithographen Johann Wachtel geschaffenen, Reliefbildnis des Erzherzogs.

Erzherzog Johann war auch der Initiator der berühmten, 1857 feierlich eröffneten Südbahn Wien - Triest. Aus diesem Anlaß wollten ihm die dankbaren ewohner on Zidani Most ein weiteres Denkmal errichten und erwarben eine ganzfigurige - nach dem Modell Franz Weißenbergers, eines weniger bekannten Wiener Bildhauers, in der Eisengießerei Blansko in Mähren in Zink gegossene - Statuedes Erzherzogs. Ein weiterer Abguß steht im Ort Altaussee. Doch das Standbild wurde in Zidani Most nicht aufgestellt, vermutlich wegen der allzu naturalistischen Darstellung des Erzherzogs, nämlich als Jäger in seinem wohlbekannten ˝Steirerrock˝. Im Jahre 1883, in der Zeit, als vor allem die Deutsch-Liberalen die 600-jährige Zugehörigkeit der Steiermark zur Dynastie Habsburg feierten, wurde sie in Maribor auf einem hohen Sockel im Stadtpark aufgestellt. In der Monarchie brachte eben dieses Jägermonument mit seiner öffentlichen Aufstellung einen neuen Denkmal-Typus zur Geltung. Wie alle dynastischen Denkmäler in Slowenien, wurde es nach dem Zerfall der Donau-Monarchie geschliffen. Die Statue aber kann man jetzt im Museum (Pokrajinski muzej Maribor/ Regionalmuseum Maribor) besichtigen.