Murovec AHAS 8nem

Barbara MUROVEC

Fresken und bemalte Wandbespannungen in Schloß Röthelstein bei Admont. Ein Werk Josef Ferdinand Fromillers in der Steiermark

Der Kärntner Maler Josef Ferdinand Fromiller (1693–1760) hat den Ruf eines nur lokal bedeutenden Malers, zumal man bisher davon ausging, dass er mit seinen Werken die Grenzen seines Landes so gut wie nicht überschritten habe. Doch auch außerhalb Kärntens haben sich einige seiner Werke erhalten. So findet man zum Beispiel im heutigen Slowenien Ölbilder Fromillers in der Franziskanerkirche Mariä Verkündigung in Ljubljana (Laibach), in der Filialkirche St. Hyazinth in Rogatec (Rohitsch) und in der Wallfahrtskirche St. Johannes Nepomuk in Šentjanž bei Radlje (St. Johann am Zeichenberg bei Marenberg). Überzeugend wurden von Tatjana Badinovac im Jahr 2000 auch die Fresken in der Pfarrkirche in Rogatec Fromiller zugeschrieben (Acta historiae artis Slovenica, 5). Die bemalten Wandbespannungen und Fresken in Schloß Röthelstein bei Admont in der Steiermark lassen sich aufgrund stilistischer Untersuchungen ebenso dem Werk Fromillers zuordnen.

Die Ausmalung des ehemaligen Speisesaals im Sommersitz und Jagdschloß der Äbte von Admont ist in der kunsthistorischen Literatur kaum bekannt. Etwas mehr Aufmerksamkeit als den Deckenfresken widmete man den bemalten Wandbespannungen mit Szenen aus dem Gleichnis vom verlorenen Sohn und Darstellungen der Admonter Besitzungen. In der älteren Literatur werden die Wandbespannungen in die 70er Jahre des 18. Jahrhunderts beziehungsweise in die Zeit zwischen 1753 und 1778 datiert. Bei Restaurierungsarbeiten im Jahr 1976 entdeckte man die Jahreszahl 1754. Die Autorschaft der Wandbespannungen schrieb man dem Maler Berthold Öffle zu (unter anderem in Kaiserau tätig), wäherend man Bartolomeo Altomonte (Maler der Admonter Bibliothek) mit den Fresken in Verbindung brachte, die ihrerseits eine stilistische Nähe zu Antonio Maderni (tätig unter anderem für Frauenberg) aufweisen würden. Im Dehio-Handbuch Steiermark werden die Ausmalungen als ein anonymes Werk aufgezählt.

Die Darstellung in der Mitte der Decke, die als quadro riportato konzipiert ist, zeigt die Fürbitte der Heiligen Benedikt und Blasius für Admont; Gottvater ist durch die hebräische Inschrift „Jahwe“ vertreten. Um diese Szene gruppierte der Maler in einer illusionistischen Architektur mit Zentralperspektive sechzehn Tugenden, die alle mit Beischriften versehen sind: Largitas, Iustitia, Consilium, Scientia, Fortitudo, Pax, Religio, Pietas, Temperantia, Sapientia, Castitas, Timor Dei, Caritas, Fides, Spes und Humilitas. An der Decke im Eckturm, der Teil des Saales ist, hält ein Engel eine Kartusche mit dem Wappen des Abtes Matthäus Offner (1751–1779) und der Jahreszahl 1753.

Fromiller hatte einen ausgereift persönlichen Stil, so können wir seinen spezifischen Pinselstrich auf den Wandbespannungen und Fresken im Speisesaal ohne Schwierigkeiten erkennen. Darüber hinaus hat er zahlreiche Kompositionen und Figuren mehrmals wiederholt, so dass sie sich in gleicher oder ähnlicher Ausführung auf seinen älteren Werken finden lassen. Das gilt im Besonderen für die Fresken im Großen Wappensaal im Landhaus in Klagenfurt, im Festsaal in Schloß Ebenthal und in der Kirche und den Klosterräumen in Ossiach.

Die Hauptquelle seiner figürlichen Kompositionen bildeten die graphischen Blätter des Augsburger Künstlers Johann Georg Bergmüller, die Fromiller häufig als Vorlage für seine Werke verwendet hat. Im Zusammenhang mit den Fresken in Röthelstein sind besonders Bergmüllers Zyklus Septem dona spiritus sancti und Blätter mit Darstellungen der theologischen Tugenden und der Kardinaltugenden hervorzuheben.

Man ging lange davon aus, dass Fromiller in seinen letzten Lebensjahren keine Fresken mehr gemalt und nur noch kleinere Aufträge für Stilleben und Genredarstellungen erhalten habe. Die Ausmalung des Saales in Schloß Röthelstein zeigt, dass diese These grundlegend zu revidieren ist: Fromiller erhielt, und zwar nicht nur in Kärnten, sondern auch

in der Steiermark, auch in höherem Alter bedeutende Aufträge und konnte durch seine Kontakte mit dem Benediktinerorden für einen so bedeutenden Auftraggeber wie den Admonter Abt Matthäus – unter dessen Leitung der barocke Umbau des Klosters Admont zu Ende gebracht und seine berühmte Bibliothek ausgeschmückt wurde – tätig sein.