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Metoda KEMPERL
Die Kirche des hl. Stephan und das Heilige Grab in Štepanja vas in Ljubljana: Baugeschichte, „Rivus Lachrymarum“ des Janez Gregor Dolničar und Entwicklung der Wallfahrt
Der Beitrag erhellt anhand von Rechnungsbüchern und anderen Archiv- und sonstigen Dokumenten die Baugeschichte der Wallfahrtskirche des hl. Stephan in Štepanja vas („Stephansdorf“, heute Stadtteil von Ljubljana), der dortigen Kapelle des Heiligen Grabes sowie der Bildstöcke auf dem Weg, der von der Domkirche in der Stadt hierher führte. Im Jahre 1653 ließ nämlich der Dompropst Janez Andrej (Johannes Andreas) Stemberg in Štepanja vas eine Replik des Heiligen Grabes von Jerusalem errichten und gründete dazu die Andacht des Leidens Christi mit sieben Stationen (fünf davon bei fünf aus diesem Anlaß aufgestellten Bildstöcken zwischen der Kathedrale und der Kirche in Štepanja vas). Dabei nahm er die Passionsandacht zum Vorbild, die vom Stephansdom in Wien bis zum Heiligen Grab in Hernals führte, das im Jahre 1639 errichtet worden war.
Nach den zugänglichen Quellen ist das Heilige Grab in Štepanja vas das erste Beispiel seiner Art im ehemaligen Innerösterreich nach dem Ende der Reformation. Später vergrößerte man allmählich die Andacht auf sechzehn Stationen. Diese Tatsache ist aus dem 1692 für die Bedürfnisse der Andacht herausgegebenen Gebetbuch „Rivus Lachrymarum“ des Janez Gregor (Johannes Gregor) Dolničar (Thalnitscher von Thalberg) ersichtlich, anhand dessen man auch den Verlauf der Andacht und die Orte einzelner Stationen rekonstruieren kann, deren Spuren sich später verwischt haben. Dank der großen Anziehungskraft des Heiligen Grabes wurde die Kirche in Štepanja vas zu einem vielbesuchten Wallfahrtszentrum. Deswegen erhielt sie bereits im Jahre 1673 einen neuen Turm und im Jahre darauf einen neuen Chor und zwei Seitenkapellen. Da der Zustrom der Pilger auch im 18. Jahrhundert keineswegs abnahm, erneuerte man in den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts das Innere noch einmal gründlich und paßte es dabei der Fastenikonographie an.